WORK SMART, NOT HARD!
WORK SMART, NOT HARD. Hast du das Motto schon einmal gehört? Dieser eher moderne und positive Glaubenssatz , der eng mit New Work und Agilität in Verbindung steht, beinhaltet das Pausenmachen als eine Notwendigkeit, um eine kontinuierliche Produktivität zu erreichen. In diesem Artikel möchte ich das Thema Pausen ein wenig genauer unter die Lupe nehmen, dir drei Anzeichen vorstellen, an denen du erkennst, dass du dringend eine Pause brauchst, und warum Pausen vorteilhaft für einen produktiven Arbeitsalltag sind. Du kannst mir, wie immer, nach dem Artikel deinen Kommentar hinterlassen.
Warum macht man Pausen?
Leistungsfähigkeit und Produktivität von Arbeitskräften wurden wissenschaftlich schon des Öfteren untersucht. Den Studien zufolge ist eine kurze Unterbrechung der Arbeit in regelmäßigen Abständen vorteilhaft, um Informationen zu speichern und die Produktivität aufrechtzuerhalten. Pausen sind demnach ein fester Bestandteil eines Arbeitstages, gesetzlich vorgeschrieben und nicht nur für die Qualität unserer Leistungen mitverantwortlich, sondern auch ein wichtiger Faktor für unsere körperliche und psychische Gesundheit sowie unser Wohlbefinden.
Wann sollten Pausen eingelegt werden?
Nach der Leistungskurve von Kraeplin besteht ein (Arbeits-) Tag aus mehreren Leistungshochs und Leistungstiefs abhängig von der Tageszeit. Demnach fällt die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmer:innen gegen 12 Uhr kontinuierlich ab, bis sie um 15 Uhr einen Tiefpunkt erreicht und dann wieder auf ein kleineres Hoch gegen 18 – 19 Uhr ansteigt. Am leistungsfähigsten sind wir Menschen, Kraeplins Untersuchungen zufolge, zwischen 10 – 11 Uhr vormittags. Kraeplin war im Übrigen ein deutscher Psychiater, auf den die ersten Kategorisierungen von psychischen Krankheiten zurückgehen und der als Begründer von psychologischer Arbeitsforschung gilt.
Aus darauf aufbauenden empirischen Untersuchungen geht hervor, dass kurze 5-Minuten-Pausen nach je 60 bzw. 90 Minuten die Leistungskurve stabilisieren und den Leistungsabfall abdämmen. Von Gesetzeswegen steht jedem:r Arbeitnehmer:in eine 30-minütige Pause nach 6 Stunden Arbeit zu. Das ist das Minimum, das jede arbeitstätige Person an Pausen einhalten sollte. Doch wie ich es aus eigener Erfahrung kenne und auch bei Kolleg:innen in deutschen Büros täglich erlebe, werden Pausen gerne mal unterschätzt und vergessen. Oder hast du nicht auch schon einmal dein Mittagessen am Schreibtisch verspeist und dabei weitergearbeitet?
Sicherlich, an manchen Tagen sind vor allem längere Pausen tatsächlich gar nicht so einfach in den Arbeitstag einzubauen, und doch sollte das nicht zur Gewohnheit werden.
3 Anzeichen, dass du eine Pause brauchst
Insbesondere an den Tagen, an denen wir in Arbeit schwimmen und gefühlt keine Zeit haben, um eine ordentliche Mittagspause einzulegen, ist es sinnvoll, sich selbst an die Wichtigkeit von Pausen in Bezug auf Produktivität und Leistungsfähigkeit zu erinnern und den Stift, Hammer oder Tastatur mal für einen Augenblick fallen zu lassen.
Wenn du diese 3 Anzeichen bei dir bemerkst, dann solltest du deine Arbeit dringend mal für fünf oder zehn Minuten unterbrechen.
1. Dein Nacken ist verspannt und schmerzt
Unser Körper ist ein super Indikator, der uns eigentlich immer sagt, wenn etwas nicht stimmt. Wenn du also am Schreibtisch tätig bist, einen ergonomischen Arbeitsplatz hast und regelmäßig an Verspannungen in Schulter und Nackenbereich leidest, dann überprüfe deine Pausen- und Entspannungszeiten. Stoppe auch gerne mal die Zeit bei deiner Arbeit und stelle fest, nach wie vielen Minuten konzentrierten Arbeitens dein Nacken sich bei dir melden wird. Kurz aufstehen, ein Wasser, Saft oder Kaffee holen, ein bisschen strecken und mit Kollegen oder der Zimmerpflanze im Homeoffice sprechen und schon ist man fitter und kann sich den restlichen Aufgaben, die auf einen warten, wieder mit mehr Schwung widmen, bis zur nächsten kurzen Pause.
Nackenverspannung können übrigens auch bei nicht sitzenden Tätigkeiten ein Indiz auf eine nicht ausreichende Pausen- oder Entspannungskultur sein. Unser Körper verspannt oft bei langanhaltender Fehlhaltung, schlechtem Schlaf und psychischen Belastungen aller Art. Wenn wir also körperlich oder seelisch nicht ganz wohlauf sind, dann empfiehlt es sich, sogar öfter Pausen einzulegen, da wir grundsätzlich weniger Energie zur Verfügung haben und dadurch auch weniger belastbar sind.
2. Dir unterlaufen (die ersten) Fehler.
Wir Menschen sind Menschen und keine Maschinen. Unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit ist von vielen Faktoren abhängig und es ist uns rein biologisch nicht möglich, dauerhaft ein gleichbleibendes Konzentrationslevel zu behalten. Es ist demnach sehr normal und unvermeidbar, dass unsere Konzentrationsfähigkeit irgendwann im Laufe des Arbeitstages bzw. konzentrieren Arbeitens nachlässt, was nicht selten zu ersten (oder kleineren) Fehlern führt.
In diesem Fall nicht verzagen und gelassen bleiben. Auch Fehler, die uns unterlaufen, sind ein Indikator, dass etwas nicht passt. Bevor du also zwanghaft versuchst, die Fehler sofort zu korrigieren, und dich über dich selbst ärgerst oder dir gar selbst schlecht zuredest, mache genau das Gegenteil. Stehe vom Arbeitsplatz auf, werde dir darüber bewusst, dass du ein Limit erreicht hast, und gewinne Distanz zu deiner Aufgabe. Die oft nur wenigen Minuten, in denen du entweder etwas anderes machst, z. B. den Anruf erledigen, den du noch machen wolltest, oder dir die Beine vertrittst, deine Augen auf etwas Grünes lenkst oder sie gar für ein paar Minuten schließt und dich auf deinen Atem konzentrierst, werden dir Kraft und Energie geben, wieder konzentrierter zu werden. Obst, wie Äpfel und Bananen, oder auch Nüsse sind top Energielieferanten, die in keinem Kühlschrank und an keinem Schreibtisch genau für solche Notfälle fehlen sollten.
3. Deine Gedanken driften ab.
Sei es bei einem Kundengespräch, im Meeting oder auch bei der Arbeit am PC, wenn du feststellst, dass du Gesprächen nicht mehr folgen kannst, es dir schwerfällt, aktiv an einem Gespräch teilzunehmen, oder gar die Buchstaben am Bildschirm verschwimmen, dann hast du definitiv ein Leistungstief erreicht und es ist an der Zeit, eine Pause einzulegen. Selbstverständlich ist es schwierig, mit einem Konzentrationstief im Meeting oder beim Kundentermin umzugehen. Schließlich kann man in manchen Situationen nur schlecht vom Tisch aufstehen und mitten im Gespräch sagen: „So ich mache jetzt mal eine Pause“. Was man allerdings machen kann, ist, ausgeruht in Meetings und Gespräche zu gehen und nicht von einem Termin zum nächsten zu hetzen. Werde dir einfach dessen bewusst, dass Konzentration- und Leistungsfähigkeit ihre eigenen Grenzen haben.
Übrigens, wenn du Führungskraft bist und feststellst, dass du oder deine Mitarbeiter:innen im Meeting nicht mehr mitkommen, dann unterbreche das Gedankenkarussell und hole sie gerne mit Small Talk oder einmal „kurz Fenster aufmachen und durchatmen“ zurück zum Thema des Meetings. Diese Taktik lässt sich übrigens auch gut bei Kundengesprächen einbauen.
Pausen sind nur ein Teil der WORK SMART, NOT HARD-Philosophie und da ich ein Fan davon bin, werde ich euch hier noch weiter über das Thema informieren. Grundsätzlich möchte ich noch eins zum Thema Pausen hinzufügen: Regelmäßiges und bewusstes Pausenmachen spart dir nicht nur Zeit, in der du Fehler korrigieren musst (weil dir weniger Fehler unterlaufen werden), sondern ist auch ein Zeichen dafür, dass du verantwortungsbewusst mit deinen körperlichen und psychischen Ressourcen umgehst. Wer sich eine gute Pausenstrategie zulegt, wird dauerhaft von besseren Ergebnissen und einer höheren Leistungsfähigkeit profitieren. So und jetzt ist für mich Zeit, eine Pause einzulegen 🙂
Schreib mir gerne deine Fragen oder Ideen in die Kommentare. Ich freue mich über einen regen Austausch.