Resilienz im Job stärken
In unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist der Arbeitsalltag oftmals von Stress und Hektik geprägt. Dies gilt gleichermaßen für Angestellte, Selbstständige und Unternehmer. Kurzfristig können berufliche Herausforderungen sich durchaus positiv auf deine Leistungsfähigkeit auswirken. Fehlen jedoch die notwendigen Erholungspausen, drohen Erschöpfungszustände bis hin zum Burn-out. Die logische Konsequenz wäre, den beruflichen Stress zu reduzieren. Dies ist allerdings nicht immer möglich. Manchmal lässt die Auftragslage dies nicht zu oder es gibt einen hohen Krankenstand, der dir Überstunden abfordert. Was kannst du also tun, um die Belastungen körperlich und psychisch möglichst gut zu überstehen? Das Zauberwort lautet: Resilienz. Nachfolgend erklären wir dir, was es damit auf sich hat und wie du diese Fähigkeit im Berufsleben gezielt fördern kannst.
Resilienz im Beruf: Was versteht man darunter?
Resiliente Arbeitnehmer glauben an ihre eigenen Fähigkeiten und begegnen Herausforderungen daher positiv, während psychisch vulnerable Menschen sich schnell auf negative Weise unter Druck gesetzt fühlen. Das Gefühl der (beruflichen) Überforderung führt zu Unaufmerksamkeit, wodurch es wiederum zu Flüchtigkeitsfehlern oder gar groben Versäumnissen kommt. Kurz gesagt: Durch Resilienz lässt sich die berufliche Leistungsfähigkeit selbst in akuten Stresssituationen bewahren, was der persönlichen Karriere förderlich ist. Belastbare Arbeitnehmer werden signifikant häufiger befördert. Zudem steigen das Selbstbewusstsein sowie die Zufriedenheit im Job. Umgekehrt profitieren Arbeitgeber ebenso von resilienten Mitarbeitern, da diese produktiver sind, sich nur selten aufgrund psychischer Problematiken krank melden und sich allgemein stärker mit dem Unternehmen identifizieren.
Für Selbstständige und Unternehmer ist ein hohes Maß an psychischer Widerstandskraft unerlässlich. Ein Unternehmen zu gründen und langfristig erfolgreich zu führen, erfordert dauerhaftes Engagement sowie die Bereitschaft, auch schwierige Entscheidungen zu treffen.
Letztendlich steht jedoch nicht vorrangig die Karriere bzw. der Unternehmenserfolg im Fokus, sondern die psychische Gesundheit. In der Praxis ist häufig zu beobachten, dass beruflicher Erfolg zulasten der seelischen Balance geht. Bei resilienten Menschen ist dies nicht der Fall. Sie überstehen Zeiten besonderer beruflicher Belastungen physisch und mental unbeschadet.
Wie wirkt sich Resilienz am Arbeitsplatz aus?
Jetzt bist du mit dem Thema Resilienz bereits in der Theorie vertraut. Nun stellt sich die Frage, wie du diese Fähigkeit in deinem beruflichen Alltag fördern kannst. In diesem Zusammenhang möchten ich die häufig erwähnte Studie von Maddis und Khoshabas aus den USA beispielhaft aufgreifen. Als Probanden dienten Arbeitnehmer, die unter enormem Leistungsdruck dennoch beruflich aufblühen konnten. Maddi und Khoshaba identifizierten drei Grundvoraussetzungen, damit dies gelingen kann:
- Engagement
- Kontrolle
- Herausforderung
Durch ehrliches Engagement gelingt es dir, einen konkreten Überblick über die zu erledigenden Aufgaben zu bekommen. Letzteres vermittelt dir ein Gefühl der Kontrolle. Hierdurch fühlst du dich der Situation nicht mehr ohnmächtig ausgeliefert, sodass du konstruktive Lösungswege finden kannst. Letztendlich werden vermeintliche Probleme auf diese Weise zu Herausforderungen.
Weiterhin ist es wichtig, dass du persönliche Strategien entwickelst, um deine Anfälligkeit für Stress zu reduzieren. Ein wichtiges Stichwort ist Achtsamkeit. Selbst in hektischen Zeiten gibt es die Option, Pausen einzulegen und dich bewusst der seelischen Entspannung zu widmen. Auf welche Weise dies geschieht, obliegt deiner persönlichen Präferenz. Während manche Menschen bei intensivem Sport den Kopf freibekommen, bevorzugen andere ein Entspannungsbad oder praktizieren Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung.
Wichtige Resilienzfaktoren im Berufsleben
Abschließend möchte ich dir sieben wichtige Resilienzfaktoren im Berufsleben näherbringen. Du kannst diese als persönliche Checkliste für mehr Gelassenheit betrachten:
- Selbstwirksamkeit: Ich glaube an meine Fähigkeit, das Problem zu lösen.
- Akzeptanz der Situation: Mich zu ärgern ist eine Verschwendung von Energie, die ich besser einsetzen kann.
- Konzentration auf das Hier und Jetzt: „Was wäre wenn …“ bringt mich nicht weiter.
- Fähigkeit zur Selbstregulation: Ich baue meine negativen Gefühle auf gesunde Weise ab, z. B. durch Sport.
- Beziehungsfähigkeit: Ich nehme Hilfe an und helfe anderen.
- Unsicherheitstoleranz: Ich akzeptiere, dass ich nicht alles planen kann.
- Lösungsorientiertes Handeln: Was bringt mich meinem Ziel wirklich näher?
Fazit: Psychische Widerstandskraft lässt sich trainieren
Anders als oftmals behauptet handelt es sich bei der Resilienz um eine Kompetenz, die sich trainieren lässt. Dies erfordert selbstverständlich Zeit, Übung sowie ein hohes Maß an persönlichem Engagement. Hierzu gehört, die zuvor genannten Grundlagen zu verinnerlichen und in beruflichen Stresssituationen gezielt einzusetzen. Es lohnt sich jedoch, diese Mühe auf dich zu nehmen.