Kleine Pflanze auf Stamm als Symbol für beruflichen Neustart nach Burnout

Beruflicher Neustart nach Burn-out oder Depression

Das solltest du unbedingt wissen

Beruflich neu zu starten, nachdem man aus gesundheitlichen Gründen aussetzen musste, ist nicht einfach. Soll ich zurück zum alten Job? Kann ich den alten Job überhaupt noch machen? Welche anderen Möglichkeiten habe ich? Was, wenn ich wieder im Burn-out oder Depressionen lande? Und und und … die Palette an Fragen, die einem bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression durch den Kopf gehen, ist vielfältig und nicht immer leicht zu beantworten.

Hinzu kommt, dass dieses Thema aktueller ist, denn je. Denn laut den Auswertungen der Krankenkasse AOK gab es im Jahr 2021 kumuliert 4,8 Millionen Krankheitstage aufgrund von Burn-out-Erkrankungen. Der Pharmakonzern STADA spricht in seinem Health Report 2022 davon, dass jede:r Zweite in Deutschland mit Burn-out-Symptomen zu kämpfen hat.

Ein guter Grund für mich, das Thema mal genauer zu durchleuchten und euch in diesem Artikel, das Wichtigste über das Thema beruflicher Neustart nach Burn-out oder Depression zusammenzufassen.

1. Ist es Burn-out oder eine Depression?

Ob es Burn-out oder eine Depression ist, lässt sich oftmals nur schwer beantworten. Denn tatsächlich ähneln sich beide Krankheitsbilder stark. Aus dem ärztlichen Verständnis heraus kann Burn-out als Krankheit nicht diagnostiziert werden. Vielmehr stellt es eine Nebendiagnose dar und wird als mögliche Ursache für schwerwiegende Folgekrankheiten der Psyche angesehen.

So betrachtet, mündet Burn-out oft in einer Erschöpfungsdepression und wird auf eine arbeitsbedingte Unter- oder Überbelastung zurückgeführt. Beruflicher Stress zählt seit Längerem bereits zu den Gründen für eine mögliche Arbeitsunfähigkeit, die aus einer Depression hervorgeht.

Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sind auch Menschen in der Arbeitslosigkeit gefährdet, an Burn-out zu erkranken. Fehlende berufliche Perspektiven und eine anhaltende Unterforderung können zu einem depressiven Zustand führen, in dem man sich erschöpft, ausgelaugt und hoffnungslos fühlt.

Im Unterschied zu Burn-out bedingter Erschöpfung kann eine Depression auch ohne einen Zusammenhang zur Arbeit auftreten. Hierbei sind es meist persönliche Lebensumstände, die einen in die Knie zwingen. Das können traumatische Erlebnisse (oft aus der Kindheit) sein, Verlust eines geliebten Menschen oder eine belastende Lebenssituation, in der man sich aktuell befindet. Die Ursachen für Depressionen sind vielseitig und individuell.

Der amerikanische Schauspieler Jim Carey sagte einst Folgendes: „Eine Depression ist die Reaktion deines Körpers darauf, dass er diesen Charakter oder Avatar, den du im Leben erschaffen hast, nicht mehr spielen kann.“

Ob man nun aufgrund eines aufgetretenen Burn-outs oder einer Depression beruflich neu startet, ist zweitrangig. Was zählt, ist die Tatsache, dass der Körper und auch die Psyche leiden und man so nicht weitermachen kann.

ACHTUNG: Bei Burn-out gibt es auch eine Reihe von psychosomatischen Symptomen. Damit sind körperliche Beschwerden gemeint, deren Ursache in der Psyche liegt. Dazu zählen u. a. Magen-Darm-Beschwerden, Rückenschmerzen oder auch Problematiken mit den Atemwegen.

Wenn man also nicht mehr so weitermachen kann wie bisher, dann muss zwangsläufig eine Veränderung her. Diese kann im Außen stattfinden, d. h. neuer Job, neuer Arbeitsplatz oder gar ein komplett neues Leben.

Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, an sich selbst und seinem Inneren zu arbeiten. Denn wer bereits krank ist, wird kaum Kraft aufbringen können, (beruflich) neu zu starten. Und wer das, was einen krank gemacht hat, nicht loslassen und ändern kann, wird womöglich früher oder später auch im neuen Job wieder im Burn-out oder einer Depression landen.

Was also tun?

Tatsächlich muss man oft beides angehen. D. h., eine Veränderung im Außen anstreben, aber auch eine gewisse Änderung des Verhaltens erreichen, also etwas im Inneren ändern.

2. Beachte diese 3 Dinge VOR einem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression

Ein beruflicher Neustart ist für die meisten eine echte Herausforderung im Leben und mit wohlüberlegten Entscheidungen verbunden. Bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression gibt es allerdings noch mehr zu beachten, denn hier verändert man sein Arbeitsleben vorrangig nicht aus einem inneren Wunsch heraus, sondern weil es oft nicht mehr anders geht. Deswegen sind diese 3 Themen, die ich nun anspreche, besonders wichtig, damit der berufliche Neustart nach Burn-out oder Depression auch wirklich gelingt.

2.1 Die Krankheit akzeptieren

Zwar hat die Akzeptanz in der Gesellschaft und das Verständnis für psychische Krankheiten, zu denen auch Depressionen und Burn-out zählen, in den letzten Jahren stark zugenommen, doch nicht jede:r ist in der Lage, seinen gesundheitlichen Zustand zu akzeptieren. „Mental Health“ ist in vielen Gesellschaftsschichten und Familien immer noch ein Tabu-Thema. Sätze wie „Bei uns hat keiner Depressionen!“, oder „Stell dich nicht so an, du hast doch keinen Burn-out. Einmal richtig ausschlafen und dann ist gut!“ sind keine Seltenheit.

Um aber gesund und erfolgreich beruflich nach Burn-out oder Depression neu zu starten, ist es essenziell, dass man diese Krankheit akzeptiert und sich selbst die Zeit gibt, um wieder gesund zu werden.

Wie schon anfangs erwähnt, berichtet jede:r zweite Deutsche von Burn-out-Symptomen und Erschöpfung. Und ganz ehrlich: Das allseits bekannte Sprichwort „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung“ passt hier wie die Faust aufs Auge.

Wenn also bei dir Burn-out oder Depressionen diagnostiziert wurden, dann nimm diese Diagnose an, akzeptiere diesen Zustand für dich selbst und arbeite aktiv daran, wieder gesund zu werden. Womit wir auch schon bei dem zweiten sehr wichtigen Punkt wären, den man bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression beachten sollte: Die Genesung.

2.2 Sich vollständig auskurieren

Es macht einfach keinen Sinn, sich nach einer Krankheit um eine neue berufliche Karriere zu bemühen, wenn man noch nicht komplett genesen ist. Ein Burn-out oder eine Depression sind kein Schnupfen und tatsächlich braucht es mehr als 2 Wochen Bettruhe, um wieder vollständig arbeitsfähig zu sein.

In der Regel dauert es mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre, bis man sich vollständig von einem Burn-out erholt hat. Durch das Krankengeld wird von Krankenkassen eine Lohnfortzahlung (zwischen 70 % – 90 % des Nettogehaltes) für bis zu 18 Monate übernommen.

Das bedeutet für dich: 1,5 Jahre Zeit, um sich richtig zu erholen und professionelle Unterstützung anzunehmen. Für die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist natürlich auch ausschlaggebend, wie tief man in den Burn-out oder Depressionen bereits hineingerutscht ist. Es ist also unumgänglich, sich vor dem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression gute und erfahrene Ärzte ins Boot zu holen, um nachhaltig gesund zu werden.

Die Angebote an Behandlungen sind vielfältig und von der Stärke deiner Symptome abhängig. In manchen Fällen reicht eine ambulante Betreuung, in anderen muss stationär behandelt werden. Was für dich der richtige Weg ist, kannst du mit deinem Arzt besprechen.

WICHTIG: Burn-out und arbeitsunabhängige Depressionen werden anderes behandelt! Für die einen mögen ein paar Wochen Urlaub und Ruhe schon ausreichen und in anderen Fällen wird man um eine Psychotherapie und medikamentöse Behandlung nicht umherkommen. Umso wichtiger ist es, sich ärztlichen Rat zu holen und zeitnah mit einer Behandlung zu beginnen.

2.3 Den richtigen Job wählen

Ein weiteres wichtiges Thema, mit dem man sich vor dem beruflichen Neustart nach Burn-out und Depression auseinandersetzen sollte, ist die Wahl des neuen Berufes.

 

Tatsächlich gibt es Berufsbilder, in denen Burn-out öfter diagnostiziert wird als in anderen.

Dazu zählen vor allem Berufe, in denen man unter enormen Druck steht, viel Verantwortung trägt und/oder vorrangig mit Menschen interagiert. Lehrer:innen, Pflegekräfte, Sozialarbeiter:innen, aber auch Mitarbeiter:innen im Dialogmarketing, Verkauf und Vertrieb erkranken verhältnismäßig oft an Burn-out oder Depressionen.

Lange Arbeitszeiten, wenige Erfolgserlebnisse, aber auch Rahmenbedingungen, wie Lautstärke am Arbeitsplatz, ständiges „sich behaupten müssen“ und belastende Erlebnisse in der Arbeit, können langfristig das Nervenkostüm angreifen und zu erhöhtem Stress führen, der unbehandelt im Burn-out oder Depression münden kann. Es ist also nicht überraschend, dass Burn-out lange Zeit als Manager- und Führungskräfte-Krankheit bekannt war.

Wie du den für dich richtigen Job für einen beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression finden kannst, habe ich dir im folgenden Artikel zusammengefasst: Was sind wirklich meine Stärken und Kompetenzen?

3. Resilienz stärken bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression

Stress und Trigger begegnen uns im Leben andauernd und überall. Nicht jede Lehrkraft, Pflegekraft oder Führungskraft erkrankt an Burn-out. Nicht jede:r mit Burn-out-Symptomatik landet in einer Erschöpfungsdepression und nicht jede:r von uns ist gleichermaßen anfällig dafür, an einer Depression (außerhalb des Berufslebens) zu erkranken.

Wie stressresilient wir sind, welche Abwehrmechanismen wir im Umgang mit Triggern anwenden oder wie wir mit Niederlagen, Veränderungen und schwierigen Situationen im (Arbeits-) Leben umgehen, hängt stark davon ab, welchen Grad an Resilienz wir haben. Egal wie schwierig die Arbeitsbedingungen sein mögen, wir haben es ein wenig selbst in der Hand, wie wir darauf reagieren und wann wir ggf. auch den Schlussstrich ziehen und sagen: „Bis hierhin und nicht weiter! Ich kann den Job nicht mehr machen!“

Die Stärkung von Resilienz wird in manchen psychotherapeutischen Maßnahmen angewandt, von einigen Coaches angeboten und dient auch als Prävention, um nicht an Burn-out zu erkranken bzw. um weiterhin in der Lage zu sein, einen Beruf auszuüben.

Die eigene Resilienz zu stärken und zu entwickeln, ist eine gute Möglichkeit, wenn man nach Burn-out oder Depression weiterhin im alten Job bleiben möchte – d. h., sich nicht zwangsläufig beruflich neu orientieren möchte – oder gestärkt in ein neues Berufsleben nach Burn-out oder Depression starten möchte.

Wenn du dich näher mit dem Thema Resilienz auseinandersetzen möchtest, dann lies gerne hier wieder: 5 Fakten aus der Resilienzforschung

Wenn du an einem meiner Trainings für den Aufbau und die Stärkung von Resilienz interessiert bist, dann schreibe mir gerne eine E-Mail oder vereinbare einen unverbindlichen Kennenlern-Termin mit mir.

Wiedereinstieg in das Berufsleben nach Burn-out oder Depression

Wer nach einer längeren krankheitsbedingten Zwangspause entspannt zurück ins Berufsleben finden möchte, der sollte sich auch aktiv mit der Wiedereingliederung auseinandersetzen, wobei das auch bedeuten kann: Weniger ist mehr!

Wiedereingliederung ins Arbeitsleben braucht Zeit

Nach einem 3-wöchigen Urlaub braucht man als Arbeitnehmer:in in der Regel schon ein paar Tage, bis man wieder im beruflichen Alltag ankommt und wie gewohnt seine Tätigkeiten ausüben kann.

Um nach einer längeren Krankheit wieder beruflich durchstarten zu können, reichen ein paar Tage allerdings nicht aus. Wer nach einem Burn-out oder Depression wieder zurück ins Berufsleben finden möchte, sollte sich auf eine längere Wiedereingliederungsphase einstellen. Es ist üblich, dass man nach einem Burn-out eine Wiedereingliederungszeit beim alten Arbeitgeber beantragen kann, in der schrittweise die Arbeitszeit und Arbeitsbelastung angehoben wird. Diese wird in den meisten Fällen auf 4-6 Wochen festgelegt. In manchen Fällen kann es allerdings auch 6 Monate dauern.

Wer sich nach Burn-out oder Depression beruflich neu orientieren möchte, wird womöglich die Wiedereingliederung in das Berufsleben selbst in die Hand nehmen müssen. Hierbei sind nun Eigenverantwortung und Selbstfürsorge sehr wichtig. Es ist ratsam, mit einer Teilzeitstelle zu beginnen und die Arbeitszeit dann schrittweise bei dem neuen Arbeitgeber zu erhöhen, wenn möglich. Oder, wenn die Kräfte und die gesundheitliche Verfassung es zulassen, sich nach einer gewissen Zeit im Job nebenberuflich selbstständig zu machen.

Wichtig ist, dass man versteht, dass es Zeit braucht, sich wieder an die neue Tages- und Arbeitsroutine zu gewöhnen. Wie schnell man wieder im beruflichen Alltag ankommt, ist sehr individuell und von der Anpassungsfähigkeit, Belastbarkeit und der Dauer der Krankheit abhängig. Aber natürlich auch vom Job.

Shifting im Mindset bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out

Eine gesunde Work-Life-Balance, Sport, Meditation und Zeit zum Erholen sind bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression extrem wichtig.

Es muss dir bewusst sein, dass du eventuell nicht mehr die Leistung bringen kannst, wie vor einem Burn-out, auch wenn dieser bereits auskuriert ist. Und falls doch, dass es tatsächlich seine Zeit brauchen wird, bis du wieder dort ankommst, wo du aufgehört hast. Vorausgesetzt natürlich, dass du überhaupt wieder so leistungsorientiert wie zuvor arbeiten möchtest.

Denn eins darf man bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out oder Depression nicht vergessen: Oft sind es die besonders motivierten und engagierten Mitarbeiter:innen, die sich überlasten und an Burn-out erkranken. Die dann erzwungene Auszeit schafft auch viel Raum zum Reflektieren und Hinterfragen. Also, willst du wieder zurück in das alte Leben, oder was machst du, um dein neues Arbeitsleben so zu gestalten, dass es besser zu dir passt und dich nicht erneut krank macht? Selfcare sollte bei einem beruflichen Neustart nach Burn-out und Depression ganz oben auf der To-do-Liste stehen.

Mein Fazit

Wenn du dich aufgrund von Burn-out oder Depression beruflich neu orientierst, dann nimm dir die Zeit, um dich mit dir selbst und deinen Stärken und Kompetenzen auseinanderzusetzen.

Wähle einen Job, der wirklich zu dir und deiner Vorstellung von Arbeit passt. Bilde dich ggf. weiter, lerne etwas Neues und mache dir einen guten Plan davon, wie du in Zukunft leben und arbeiten möchtest. Alles natürlich mit Ruhe und Gelassenheit ☺

Ein Burn-out ist kein Schnupfen, den man schnell nebenbei auskuriert und dann wie gewohnt weitermacht. Oft dauert es Wochen, wenn nicht sogar Monate oder Jahre, bis man wieder fit ist. Und dann dauert es auch eine gewisse Zeit, bis man wieder zurück in eine gesunde Arbeitsroutine findet. Unterschätze den Nutzen einer Wiedereingliederung also nicht und stell dich einfach drauf ein, dass es du nicht von heute auf morgen wieder 100 % geben kannst.

Und last but not least: Selbstfürsorge und ein gesunder Ausgleich zum Arbeitsleben, Stärkung von Resilienz, gesunde Ernährung und Sport sind nicht nur Aspekte, die dich dabei unterstützen, ein erfülltes (Berufs-) Leben zu führen. Sie helfen dir auch präventiv dabei, nicht (erneut) in eine Erschöpfungsdepression zu geraten.

Wenn du dir mehr Informationen zu diesem Thema wünschst, dann kontaktiere mich gerne.

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