Bewerbung nach einem Burnout

Bewerbung nach einem Burnout: Wie soll ich das am besten erwähnen? (Gastbeitrag von lebenslauf.de)

Wenn der Stress überhandnimmt, totale Erschöpfung und andauernde Müdigkeit zum Alltag werden, immer wieder Schlafstörungen auftreten und die eigene Leistungsfähigkeit auf ein Minimum beschränkt ist, handelt es sich in den meisten Fällen um ein relativ klares Anzeichen für einen sogenannten Burnout. Die Diagnose an sich ist für viele Menschen verständlicherweise schon der absolute Horror, da sich das bisher gewohnte Leben nahezu komplett ändert. Doch damit nicht genug, denn sobald man sich von der Krankheit erholt hat und wieder zurück in den Alltag finden möchte, steht man direkt vor der nächsten großen Herausforderung: Wie soll ich eigentlich einen neuen Job finden, wenn in meinem Lebenslauf eine derart große und erklärungsbedürftige Lücke klafft?

1. Burnout – was ist das eigentlich?
2. Risikofaktoren: Wie entsteht Burnout?
3. Burnout in der Bewerbung: Verheimlichen, andeuten oder komplett offen damit umgehen?

1. Burnout – was ist das eigentlich?

Um zu wissen, wie man mit einem Burnout in der Bewerbung umgehen sollte, gilt es im ersten Schritt zu verstehen, worum es sich dabei konkret handelt. Burnout gilt per Definition als psychische Erkrankung und wird arbeitsrechtlich daher auch sehr ähnlich wie eine Depression behandelt. Im Klartext bedeutet das: Da es sich dabei um eine sehr persönliche und private Angelegenheit handelt, muss eine Burnout-Erkrankung gegenüber potentiell neuen Arbeitgebern grundsätzlich nicht erwähnt werden. Da die Genesung in vielen Fällen jedoch mehrere Monate (oder im schlimmsten Fall sogar Jahre) dauern kann, entsteht dementsprechend eine große zeitliche Lücke im Lebenslauf – und hier werden die meisten Personaler schnell hellhörig, sofern man diese Lücke nicht plausibel erklären kann.

Anzeichen für eine Burnout-Erkrankung:
– Ständige Erschöpfung
– Fehlende Energie (Antriebslosigkeit)
– Anhaltende Müdigkeit
– Häufige Schlafstörungen
– Verminderte/Eingeschränkte Leistungsfähigkeit
– Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
– Entscheidungsunfähigkeit
– Vergesslichkeit
– Häufig auftretende Flüchtigkeitsfehler
 

2. Risikofaktoren: Wie entsteht Burnout?

Ein Burnout durch die Arbeit entsteht meist durch ein sehr hohes Stressniveau und andauernden Druck. Die Ursachen für einen Burnout können aber grundsätzlich sehr vielfältig und individuell sein. Häufig trifft es Menschen, die besonders hohe Ansprüche an sich selbst stellen und sich mehr Verantwortung auferlegen, als sie bewerkstelligen und verkraften können. Zudem stellen sie die Bedürfnisse anderer oft über die eigenen und vernachlässigen somit ihre persönlichen Interessen und Bestrebungen. Darüber hinaus setzen die Betroffenen sich regelmäßig zu hohe und dementsprechend unrealistische beziehungsweise unerreichbare Ziele und gehen zudem oft über ihre eigenen Grenzen hinaus, wodurch sie sich immer häufiger leer, erschöpft und ausgebrannt fühlen. Zugleich werden auch die Anzeichen für eine erforderliche Pause nicht wahrgenommen. Weitere Risikofaktoren sind das Anzweifeln des eigenen Handelns, die Unfähigkeit „Nein“ zu sagen und eine zu hohe Erwartungshaltung an Wertschätzung und Anerkennung, die – sofern sie nicht erfüllt wird – zusätzlich zu Depressionen führen kann, was das Burnout am Ende nochmals verstärkt.

3. Burnout in der Bewerbung: Verheimlichen, andeuten oder komplett offen damit umgehen?

Wie weiter oben bereits erwähnt, muss eine Burnout-Erkrankung nicht zwingend in der Bewerbung erwähnt werden, da es sich dabei um eine sehr persönliche und private Angelegenheit handelt, die niemanden sonst etwas angeht. Da die meisten Personaler bei einem beruflichen Neustart jedoch sehr genau auf zeitliche Lücken achten und dieses Manko unter Umständen relativ schnell zu einer Absage führen kann – vor allem dann, wenn es sich dabei um mehrere Monate handelt – empfiehlt es sich, diese Auszeit möglichst plausibel zu erklären. Und hier hast du grundsätzlich mehrere Möglichkeiten:

a) Die Burnout-Erkrankung verheimlichen

Die aktuelle Gesetzgebung (wie beispielsweise das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz) schützt Bewerber vor diversen unzulässigen Fragen während des Bewerbungsprozesses. Dazu gehören unter anderem Fragen zum aktuellen Familienstand, zur Konfession und in Bezug auf politische Ansichten. Darüber hinaus muss der Bewerber weder Stellung zu dem aktuellen Gesundheitszustand, noch zu vergangenen Erkrankungen nehmen. Dementsprechend ist es also tatsächlich vollkommen legitim, wenn man die eigene Burnout-Erkrankung mit keinem Wort in der Bewerbung erwähnt und die Lücke stattdessen anderweitig füllt. Allerdings sollte man dabei keinesfalls übertreiben und die Erkrankung mit unglaubwürdigen Gründen verschleiern – nicht zuletzt da man auf jeden Fall damit rechnen muss, dass der verantwortliche Personalchef spätestens im Vorstellungsgespräch auf die Lücke zu sprechen kommt.

b) Gesundheitliche Probleme andeuten

Wer die Lücke im Lebenslauf zwar grundsätzlich erklären, dabei jedoch nicht konkret auf die Burnout-Erkrankung zu sprechen kommen möchte, kann die gesundheitlichen Probleme nur kurz in der Bewerbung andeuten und dann gegebenenfalls während des persönlichen Gespräches mit dem Recruiter etwas ausführlicher kommentieren. Zudem muss man nicht zwingend von einer psychischen Erkrankung sprechen, sondern kann stattdessen schlicht und einfach allgemeine gesundheitliche Komplikationen nennen, ohne weiter ins Detail zu gehen.

Tipp: Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte darüber hinaus erwähnen, dass man mittlerweile wieder vollständig genesen ist und uneingeschränkt am Arbeitsleben teilnehmen kann.

c) Offener und ehrlicher Umgang mit der Erkrankung

Der offene Umgang mit Burnout ist die mit Abstand schwierigste aber zugleich auch mutigste Variante – nicht zuletzt, da man damit zeigt, dass man konstruktiv mit der persönlichen Krise umgehen kann, ohne sich verstecken zu müssen.

Gut zu wissen: Im Lebenslauf könnte das Ganze dann beispielsweise so aussehen: Monat/Jahr bis Monat/Jahr – Berufliche Auszeit wegen Burnout, mittlerweile vollständig genesen und wieder voll motiviert und einsatzbereit.

Der ehrliche Umgang mit der Krankheit erleichtert zudem auch das spätere Gespräch, da man komplett auf eine alternative Story verzichten kann. Allerdings: Falls es sich um einen besonders schweren Fall von Burnout gehandelt hat, sollte man trotz aller Offenheit auf die Erwähnung eines Klinikaufenthaltes samt anschließender Rehabilitation verzichten.

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