5 Dinge, die du über Positive Psychologie wissen solltest
Nicht selten wird Positive Psychologie mit Positivem Denken gleichgesetzt. Kritiker gehen unwissender Weise davon aus, dass man sich im Bereich der Positiven Psychologie nur auf das Positive konzentriert und alles Negative aus seinem (Berufs-) Leben verbannt. Dem ist aber nicht so, deswegen hier einmal ein paar Hard Facts über Positive Psychologie, die jede:r kennen sollte.
1.Positive Psychologie ist eine universitäre Wissenschaft
Martin Seligman, ein US-amerikanischer Psychologe und Wissenschaftler, ist der Urvater der Positiven Psychologie und hat 1998 in einer Rede vor der amerikanischen Psychologenvereinigung auf die Wichtigkeit des Themas hingewiesen und einen Antrieb für weitere Forschungen geliefert. Positive Psychologie beschäftigt sich nicht zwangsläufig mit den Auswirkungen von Depressionen, Traumata und all dem Negativen, was in unserem Leben passiert, sondern vielmehr mit deren Prävention und dem seelischen Wohlbefinden. Positive Psychologie hilft Menschen nicht, wieder seelisch gesund zu werden, sondern seelisch nicht zu erkranken, was übrigens in unserer schnellen Welt mit steigenden Burn-out-Zahlen nicht zu unterschätzen ist. Und allem voran steht Positive Psychologie für ein glückliches und erfülltes Leben durch individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Denn wer glücklich und zufrieden ist, der:die ist weniger anfällig für Krankheiten, sowohl seelisch als auch körperlich. Empirische Forschung auf diesem Gebiet steigt kontinuierlich, ebenso wie Coaching- und Trainingsangebote.
2. Bewährte Modelle der Positiven Psychologie im Berufsleben
Auch wenn das Forschungsgebiet der Positiven Psychologie verglichen mit anderen Wissenschaftsfeldern noch recht jung ist, so haben sich dennoch in der Praxis einige Modelle bewährt, die insbesondere bei Unternehmen, aber auch bei Privatpersonen immer beliebter werden. Eines davon ist das PERMA-Modell, welches im Rahmen eines Positive Leadership eingesetzt wird und das aus einer modernen und bewussten Unternehmensführung nicht mehr wegzudenken ist. Das PERMA-Modell steht auf fünf Säulen (Positive Wahrnehmung, Engagement, Zwischenmenschliche Beziehungen, Sinnhaftigkeit und Zielerreichung) und fokussiert sich dabei auf die Stärken der Mitarbeiter:innen.
Ein anderes, sehr beliebtes und fundiertes Modell, basierend auf den Erkenntnissen der Positiven Psychologie, ist das Modell der Resilienz nach Ursula Nuber. Resilienz ist die psychische Widerstandsfähigkeit, die es uns ermöglicht, bestmöglich mit stressigen Situationen umzugehen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren, ohne dabei auf Zufriedenheit und Erfüllung im Leben zu verzichten. Diese Charaktereigenschaft ist insbesondere in unserer heutigen Zeit Gold wert. Resilienz-Trainings nehmen seit geraumer Zeit einen immer höheren Stellenwert in der Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften ein.
3. Positive Psychologie kann dir helfen, Blockaden zu lösen
Wenn man sich das Angebot und die Programme vieler Coaches anschaut, dann geht es oft darum, Blockaden zu lösen. Mit Blockaden sind innere Limits gemeint, die wir uns aus vielerlei Gründen selbst setzen oder die uns von außen gesetzt werden. Die Vorgehensweise und die Forschungsschwerpunkte der Positiven Psychologie helfen ungemein dabei, diese Blockaden in einem Individuum ausfindig zu machen und durch angepasstes Coaching zu beheben. Dies hat einen enormen Einfluss auf die Qualität der Persönlichkeitsentwicklung und das ganzheitliche Zufriedenheitsempfinden einer Person. Wenn dich das Thema der Blockaden-Lösung tiefer interessiert, dann lies gerne in dem Artikel „Persönlichkeitsentwicklung im Job – So kannst du Blockaden durch Coaching lösen“ weiter.
4. Negative Gefühle haben ihre Berechtigung, auch in der Positiven Psychologie!
Eines der größten und häufigsten Vorurteile über die Positive Psychologie ist die Annahme, dass Positive Psychologie sich ausschließlich mit positiven Gefühlen und Gedanken auseinandersetzt. Frei nach dem Motto: Wenn du positiv denkst, dann wirst du glücklich und zufrieden. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Wir Menschen haben aus evolutionsbedingten Gründen das Empfinden von positiven und negativen Gefühlen, ebenso wie die Fähigkeit, sowohl positiv als auch negativ zu denken. Zugegeben, Positive Psychologie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den positiven Seiten des Lebens und den positiven Auswirkungen auf die Psyche, allerdings ohne, dass negative Gefühle vernachlässigt werden. Viel mehr wird ein tiefes Verständnis der eigenen Gefühle durch Positive Psychologie gelehrt, und darauf abgezielt, ein gesundes emotionales Gleichgewicht herzustellen. Negative Gefühle haben ihre Berechtigung und sind in einigen Situationen lebensnotwendig.
Wie das Zusammenspiel von positiven und negativen Emotionen sich auf unseren Körper auswirkt und wo die Positive Psychologie ins Spiel kommt, kannst du in meinem Artikel „Warum alle Emotionen wichtig sind und wo die Herausforderung liegt“ nachlesen.
5. Du musst kein Problem haben, um von Positiver Psychologie zu profitieren.
Wie schon mehrmals betont beschäftigt sich Klinische Psychologie mit den Auswirkungen und Folgen von Traumata und psychischen Krankheiten. D. h., wenn etwas Traumatisches in unserem Leben passiert ist, und/oder wenn sich psychische Symptomatik einstellt, dann suchen wir einen Psychiater auf oder führen eine Psychotherapie bei Psycho-Therapeuten durch. Wenn es allerdings um die persönliche Weiterentwicklung geht, um persönliches Wachstum, entspanntes Erreichen von Zielen im privaten und beruflichen Bereich oder um die Stärkung des Charakters, dann hilft die Positive Psychologie und entsprechende Coachings oder Trainings. Im Gegensatz also zu einer Therapie brauchst du für ein Coaching, insbesondere wenn es auf den Erkenntnissen der Positiven Psychologie aufbaut, nicht zwingend ein Problem zu haben. Vielmehr ist es der Wunsch nach Wachstum, der dich zu einem Coach führen wird.