Mit 30 Jahren auf zu beruflich neuen Wegen
Eigentlich müsstest du doch schon lange am Ziel angekommen sein. Du bist nun 30 Jahre alt, näherst dich diesem Alter oder hast es bereits ein paar Jahre hinter dir gelassen. Dennoch fühlst du dich beruflich noch nicht dort, wo du gerne hin möchtest.
Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein. Am Ende zählt nur die Tatsache, dass du dir über eines sehr sicher bist: Du brauchst eine Veränderung.
Die Beine, die du jeden Tag über die Schwelle deines Jobs hebst, scheinen dort nicht mehr hingehen zu wollen. Du möchtest nicht mehr unsortiert das Haus verlassen, sondern mit einem Lächeln gehen und dich wieder voll und ganz auf deine Berufung einlassen, mit Freude und neuem Einfallsreichtum.
Dann ist es jetzt an der Zeit! Es ist noch lange nicht zu spät. Du hast es in der Hand und kannst verändern, was du willst.
Gute Gründe im Blick
Wenn du merkst, dass du in deinem Job unzufrieden bist, gibt es sicherlich einen Grund. Für dich ist es wichtig, diesen zu beleuchten und nicht gleich im Aktenordner „Einbildung“ abzuheften. Nimm dein Gefühl ernst und du wirst bald merken, dass es gar nicht so unwichtig ist, wie du zu Beginn dachtest.
Folgende Gründe sind wichtig und müssen ernst genommen werden:
- Überforderung und Druck (keine richtige Einarbeitung oder zu viele unterschiedliche Tätigkeitsfelder)
- Keine oder wenig Aufstiegschancen (trotz großem Talent wird die Position im Job unverändert bleiben)
- Unterforderung (nur „kleine“ Aufgabenbereiche und zu viel Langweile)
- Unzureichende Vergütung (der finanzielle Ausgleich steht nicht im Verhältnis zur geleisteten Arbeit)
- Schlechtes Arbeitsklima (Mobbing oder wenig Zusammenhalt)
- Persönliche Veränderungen (längerer Arbeitsweg oder Krankheiten in der Familie können den Beruf belasten)
Du siehst, es gibt einige Gründe, warum du mit deinem Job nicht mehr zufrieden bist. Hast du einen solchen schon bei dir bemerkt? Ist das der Fall, dann wird es höchste Zeit, dass du ihn als diesen annimmst und versucht, etwas zu verändern.
Setze dich dabei aber nicht zu sehr unter Druck, denn schließlich musst du deinem Job so lange nachkommen, bis es eine Lösung gibt. Wichtig ist jedoch für dich, dass du dein Gefühl ernst nimmst.
Unzufriedenheiten im Job, ganz gleich aus welchem Grund, können psychische Belastungen fördern und sogar im späteren Verlauf Depressionen auslösen. Die Anzeichen, die für eine solche Veränderung der Psyche sprechen, findest du hier.
Warum es nicht zu spät ist
Bei der Analyse deiner Gründe wirst du sicherlich immer wieder über eine Frage stolpern: Warum ist es jetzt nicht zu spät?
Die Frage lässt sich recht einfach und schnell beantworten: Weil du jetzt genau im richtigen Alter bist.
Dir stehen alle Türen offen und es gibt nichts, was du nicht versuchen kannst. Vielleicht sehnst du dich nach einer Führungsposition, möchtest studieren oder einen ganz neuen Beruf erlernen.
Du bist jung, es liegen noch viele Jahre vor dir. Selbst wenn du dich für ein langes Studium entscheiden solltest, kannst du es in Ruhe abschließen und noch viele Jahre in diesem Beruf arbeiten.
Solltest du dich eher als Führungskraft sehen, kannst du hier noch einige Lehrgänge absolvieren und dein Können im Anschluss unter Beweis stellen.
Höre also auf dich und deine innere Stimme. Sollten Unsicherheiten in Bezug auf deinen derzeitigen Job aufkommen, höre auf dich und dein Gefühl. Es wird gute Gründe geben, warum es dir genau dies zeigen möchte.
Habe Mut zur Veränderung. Es ist nicht zu spät. Du befindest dich genau im richtigen Alter und alle Wege liegen vor dir. Du musst dich nur für den richtigen entscheiden.
Der 5-Schritte-Plan
Du hast dich entschieden: Es braucht ganz klar für dich eine neue berufliche Orientierung. Mit diesem Gedanken hast du deine Grundsatzentscheidung getroffen. Nun kannst du deinen Weg bestreiten.
Ab und an wirst du an einer Gabelung stehen und unsicher werden. Kein Wunder: Es geht um deine berufliche Zukunft und vielleicht hast du Partner und Kinder, für die du gleichzeitig wählen musst. Du willst natürlich nicht auf wackeligen, sondern sicheren Beinen stehen. Da ist es ganz normal, dass du zweifelst.
Hier hilft dir ein gut strukturierter 5-Schritte-Plan. Du bist nicht gezwungen, diesen zu 100 % durchzuführen, doch er bietet dir eine Stütze, die du nach deinen Vorlieben und Wünschen umsetzen kannst. Für eine tolle Zukunft in deinem Traumberuf, auch fernab der 20.
1. Schritt: Gehe zurück
Dies mag für dich erst einmal seltsam klingen und in der Umsetzung beschwerlich. Aber es ist der richtige Weg.
Zuerst musst du verstehen, was du nicht mehr möchtest, und warum du überhaupt unzufrieden mit deiner Situation, also deiner Anstellung, bist. Stelle dir zur Analyse folgende Fragen:
- Was macht dich in deinem Job unglücklich?
- Was willst du nicht mehr?
- Was willst du hinter dir lassen?
Zusätzlich braucht es noch die Auseinandersetzung folgenden Fragen:
- Möchtest du ein anderes Aufgabenfeld dein Eigen nennen?
- Braucht es neue Rahmenbedingungen im jetzigen Unternehmen?
- Möchtest du kein systembedingtes Umfeld mehr?
Das Finden einer passenden Antwort kann Zeit brauchen. Hier geht es nicht um Schnelligkeit, sondern vielmehr um eine klare und ausreichende Auseinandersetzung. Hast du eine Antwort gefunden, kannst du zum 2. Schritt übergehen.
2. Schritt: Definiere die Anforderungen
Bevor du eine neue Herausforderung, einen neuen Job angehen kannst, musst du genau wissen, was für dich einen wirklich guten Beruf ausmacht.
Vielleicht hast du einen Traumberuf, den du schon immer ergreifen wolltest, aber es hat nie geklappt. Dann ist die Antwort schnell gefunden. Aber nicht immer ist es so leicht.
Versuche daher, in deinem neuen Job auf Dinge zurückzugreifen, die du schon kannst. Das macht nicht nur einen guten Eindruck, sondern derlei Arbeiten gehen dir auch sehr viel leichter von der Hand. Wenn du jetzt sagst, dass du keine Talente hast, täuschst du dich. Die meisten Menschen neigen dazu, es nicht sehen zu wollen oder gar zu können. Denke genau nach: Du kannst etwas, sogar viel mehr als du denkst. Nutze es für deine neue Position.
Stütze dich zusätzlich auf Gegebenheiten, die dir richtig Spaß machen. Es ist ein Trugschluss, dass Arbeit nicht auch Freude bringen kann.
Finde bei deinen Überlegungen auch die Branche heraus. Vielleicht wolltest du schon immer in einem Buchladen arbeiten oder etwas mit Kindern machen? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.
Selbstverständlich müssen auch die Verdienstchancen beleuchtet werden. Wenn du 40 Stunden in der Woche einer Tätigkeit nachgehst, möchtest du natürlich dafür entlohnt werden. Das ist ein ganz normales Denken. Setze dir hier eine Gehaltsvorstellung. Hierbei geht es nicht nur darum, die Kosten des Monats zu denken, sondern auch etwas mehr im Geldbeutel zu haben.
Kurzum: Dieser Schritt soll dir dabei helfen, deine Träume in Worte zu fassen. Das musst du nicht im Kopf tun, sondern kannst es aufschreiben.
Nimm im wahrsten Sinne des Wortes kein Blatt vor den Mund, sondern träume munter vor dich hin. Es ist für dich, es sind deine Gedanken für deinen neuen Job. Er soll dich glücklich machen. Du darfst dir daher alles wünschen, was du möchtest.
3. Schritt: Entwickle Ideen
Nun ist es an der Zeit, nicht mehr zu träumen, sondern aus diesen Gedanken greifbare Ideen zu machen. Schreibe daher auf, welches Interesse du verfolgen möchtest bzw. welche Tätigkeit du angehen willst. Jetzt bildest du hier neue Abzweigungen. Was kannst du aus dieser Tätigkeit machen? Frage dich, wo du damit arbeiten könntest oder welche Zielgruppe du mit deinem Interesse glücklich machen könntest.
Mit diesen Fragen begibst du dich Stück für Stück in Richtung Traumberuf, der dich glücklich macht, weil du andere glücklich machst.
4. Schritt: Gewinn weiterer Informationen
Hast du viele Ideen gesammelt, schlafe ein paar Nächte darüber. Dann gehst du in die Tiefe und findest heraus, was du daraus machen kannst.
Welches Arbeitsumfeld könnte dich erwarten und welche Unternehmensform spielt jetzt eine Rolle? Finde für dich heraus, welche Kompetenzen du schon hast und was du noch brauchst. Kannst du dies aufbringen oder bedeutet es einen Aufwand, der vielleicht sehr viel Zeit in Anspruch nimmt? Hast du hier Entwicklungsmöglichkeiten oder wäre es eher ein Job, der immer mit der gleichen Position behaftet ist? Wie kannst du dich weiterbilden? Müsstest du umziehen oder kannst du an deinem derzeitigen Wohnort bleiben?
Das scheinen jede Menge Fragen zu sein. Sind es auch, doch sie werden dir helfen, deinen Wunsch noch mehr einzugrenzen. Um deine Idee noch mehr zu festigen, und dich selbst davon zu überzeugen, kann auch ein Praktikum sehr viel bewirken.
Das ist natürlich neben einer aktuellen Festanstellung nur schwer umsetzbar. Doch vielleicht findest du eine Möglichkeit.
5. Schritt: Die Umsetzung
Nun wird es ernst und du musst Farbe bekennen. Bist du dir noch immer sicher? Dann vergib Punkte von 0 bis 10.
Solltest du noch unsicher sein, braucht es unter Umständen noch mehr Informationen. Sorgt dich noch etwas, und wenn ja, warum?
Es ist mehr als wichtig, dass du an diesem Punkt eine Entscheidung triffst. Wenn sie auch nicht für deinen erdachten Berufswunsch spricht, so hast du dennoch eine Wahl getroffen und für dich erkannt, dass du weiter nachdenken musst.
Das hat den Vorteil, dass du nun weißt, dass es noch einen anderen Weg geben musst. Sieh es also positiv!
Doch wer weiß: Natürlich kann hier auch eine Entscheidung stehen, die dein Leben grundlegend verändert und einen tollen neuen Beruf mit sich bringt.
Mit Mut nach vorn blicken und alles betrachten
Eines ist ganz klar. Ein beruflicher Neustart ist nie ein Kinderspiel. Du verlässt unter Umständen eine sichere und feste Position, die schon über viele Jahre zu deinem Leben gehört. Du sitzt fest im Sattel, magst deine Kollegen, aber fühlst dich dennoch nicht angenommen.
Auch wenn es schwerfällt, bist du mit einer Neuorientierung genau richtig beraten. Du bist jung, hast alles vor dir und ausreichend Zeit, etwas zu verändern. Es kann gar nicht oft genug gesagt werden.
Habe Mut und schaue dir an, was du wirklich willst.
Wichtig ist aber auch, dass du andere Aspekte deines Lebens betrachtest. Hierbei geht es nicht immer nur um berufliche, sondern oft um private Wünsche.
Beides muss gut zusammenpassen. So hat es unter Umständen keinen Sinn, ein Studium zu beginnen, wenn du gerade mitten in der Familienplanung steckst. Hier macht es Sinn, mit der Planung noch etwas zu warten. Keine Sorge, auch in fünf Jahren hast du noch genug Zeit.
Vor dir liegt ohne Frage eine sehr aufregende Zeit, die du gut meistern wirst, denn am Ende steht der Job, den du schon immer haben wolltest. Die Zeit des Träumens ist schön, aber es ist auch ein gutes Gefühl, wenn sie endlich vorbei ist.
Dann bist du am Ziel all dieser Träume und gehst jeden Tag mit einem Lächeln aus dem Haus. Vor dir liegt ein Tag in deinem Lieblingsjob, mit tollen Aufgaben, großartigen Entwicklungsmöglichkeiten und allem, was du immer wolltest.
An jedem einzelnen Tag wirst du dich einmal mehr glücklich schätzen, diese Entscheidung getroffen zu haben, obwohl du schon 30 Jahre alt warst.
Weitere Fragen rund um die Neuorientierung im Job mit 30 Jahren werden dir hier gut strukturiert vermittelt.