Welche Resilienz-Kompetenz ist bei dir besonders ausgeprägt?
In einem anderen Blogartikel erkläre ich an dem Beispiel einer Zwistel, also einer Steinschleuder, was mit Resilienz gemeint ist und was diese Charaktereigenschaft so wertvoll macht.
Aber Resilienz? Du magst dich bestimmt fragen, welche Charaktereigenschaft das denn ist. Schließlich hört man erst seit ein paar Jahren davon, und für den:die eine:n oder andere:n mag es sich wie eine Art Modeerscheinung anhören. Aber dem ist nicht so.
Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff, Professor für klinische Psychologie und Entwicklungspsychologie, und Maike Rönnau-Böse, Professorin für Pädagogik der Kindheit, beide an der Evangelischen Hochschule Freiburg lehrend, haben vor einigen Jahren einen sehr schönen Artikel über Resilienz verfasst, aus dem sich die 6 Kompetenzen ableiten lassen, die uns helfen, eine psychische Widerstandskraft, also Resilienz, zu entwickeln. Und diese Kompetenzen einzeln kennst du alle. Zusammen ergeben sie die Charaktereigenschaft Resilienz. In der klinischen Psychologie werden sie oft als Schutzfaktoren bezeichnet, die in einer guten Ausprägung dazu führen, dich als Individuum widerstandsfähiger, vor allem auf der psychischen Ebene, gegen äußere negative Einflüsse in Krisenzeiten und in belastenden Situationen machen.
Dazu zählen:
- Selbst- und Fremdwahrnehmung: Die persönliche Kompetenz beinhaltet neben Selbstreflexion auch die Fähigkeit, sich selbst und seine Gefühle und Gedanken richtig wahrzunehmen und einzuschätzen. Das Gleiche gilt auch, wenn es um die Wahrnehmung von anderen Personen und die Einschätzung ihrer Emotionen geht.
- Selbstwirksamkeit bzw. Selbsterwartung: Damit ist die Fähigkeit gemeint, die uns ermöglicht, unser Handeln richtig einzuschätzen, die Konsequenzen abzuleiten und unsere Stärken so einzusetzen, dass das gewünschte Ergebnis auftritt. Anders formuliert: Je besser du dich selbst kennst, je mehr du deinen Fähigkeiten vertraust, umso öfter wirst du die besseren Entscheidungen treffen, die gut für dich sind und dich sowohl beruflich als auch persönlich weiterbringen.
- Selbstregulation: Man versteht darunter die Fähigkeit, seine Emotionen richtig wahrzunehmen, und in der Lage zu sein, sie entsprechend zu kontrollieren bzw. zu regulieren. Darunter fallen auch Stressbewältigungsstrategien, die dir helfen, negative oder unangenehme Emotionen zu steuern und zu bewältigen. Je besser du deine eigenen Emotionen wahrnehmen, kategorisieren und ihnen begegnen kannst, um so leichter wird es dir fallen, sie sinnvoll in dein Leben einzubauen.
Wenn du mehr über die Bedeutung von positiven und negativen Emotionen erfahren möchtest, dann lies gerne hier weiter: „Warum alle Emotionen wichtig sind.“
- Soziale Kompetenz: Darunter fällt die menschliche Fähigkeit der Empathie, sowie in der Lage zu sein, soziale Situationen richtig einzuschätzen und ihnen lösungsorientiert zu begegnen. Sei es eine angemessene zwischenmenschliche Kommunikation zu starten, zu halten oder zu beenden, oder auch das Können, nach Hilfe zu fragen und Hilfe anzunehmen.
- Problemlösefähigkeit: Diese Kompetenz wird auch oft als kognitive Flexibilität bezeichnet und stellt das gedankliche systematische Herangehen an Probleme unter Berücksichtigung von unterschiedlichen Lösungsansätzen und der daraus folgenden Konsequenzen dar.
- Aktive Bewältigungskompetenz: Mit dieser Kompetenz ist die Fähigkeit gemeint, die eigenen Stresssituationen zu kennen und ihnen sinnvoll begegnen zu können. D. h., zu wissen, wo die eigenen Kompetenzen liegen, was einem in welcher Situation guttut und wo die eigenen Grenzen sind.
Wichtig: All diese Kompetenzen können nur schlecht unabhängig voneinander betrachtet werden. Sie ergänzen sich gegenseitig und bauen aufeinander auf, weshalb sie zusammengenommen als die Charaktereigenschaft Resilienz zusammengefasst werden können.
Aber mal zurück zu dir: Wenn du dir die 6 Einzelkompetenzen anschaust, was glaubst du, wie gut sind diese bei dir ausgeprägt? Lust dich mit dir und deiner Resilienz tiefer zu beschäftigen? Super, dann wird dich einer der nächsten Artikel sicherlich interessieren. Dort stelle ich ein Arbeitsbuch zur Entwicklung von Resilienz für Fach- und Führungskräfte vor, welches du dir kostenfrei herunterladen kannst.