Definition und Nutzen von Meditation
Wenn du nun bei dem Wort Meditation und Meditieren an Spirituelles und Religiöses denkst und damit vielleicht etwas Negatives oder Mystisches verbindest, dann kann ich dich beruhigen. Meditieren hat in meinen Augen weder etwas mit überwältigender Spiritualität zu tun, noch ist es per se religiös, auch wenn verschiedene Formen von Meditationen durchaus in allen Religionen zu finden sind. Meditieren bringt innere Ruhe und Klarheit.
Was ist Meditation bzw. Meditieren?
Beim Meditieren bringst du dich selbst in erster Linie durch bestimmte Atemübungen und Fokussierungen in einen Zustand der vollkommenen Ruhe, und zwar der Gedankenruhe. Eins der Ziele beim Meditieren ist es, seine Gedanken so wahrzunehmen, wie sie kommen, zu beobachten und wieder ziehen zu lassen. All das ohne den Gedanken, den du denkst, zu werten. Das klärt den Geist und schenkt ihm bzw. dem Gehirn seine wohlverdiente Pause. Denn mal ganz ehrlich: Unser Denkorgan ist immer in Arbeit. Auch wenn wir schlafen, verarbeiten wir Informationen. Nie denken wir nicht. Nur mit bestimmten Entspannungstechniken, wie der Meditation, kommen wir dem Zustand des „Nichtdenkens“ sehr nahe. Das hilft langfristig, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, das Bewusstsein zu stärken sowie einige Sinne zu schärfen, was mittlerweile wissenschaftlich belegt ist.
Auch Meditieren wird trainiert und trainiert dich
Meditation ist ein fester Bestandteil in vielen religiösen und spirituellen Prozessen, aber auch der wichtigste Endbaustein von Yoga. Yoga ist mittlerweile ein sehr beliebter und weit verbreiteter Sport. Durch die körperlich ausgeführten Übungen werden Muskeln gestärkt und gedehnt. Der Körper erlebt durch eine regelmäßige Ausübung von Yogaposen mehr Flexibilität und kann viele körperliche Beschwerden und Schmerzen lindern und sogar verschwinden lassen. Es stellt übrigens ein hervorragendes Training dar, um Bandscheibenvorfällen vorzubeugen, und einen sehr guten Ausgleich zu allen sitzenden Berufen.
Das eigentliche Ziel von Yoga ist es nämlich, den Körper auf die Meditation, die die Krönung im Yoga darstellt, vorzubereiten. Denn wenn man richtig meditieren will, dann soll man nicht nur nicht denken, sondern sich dabei auch nicht bewegen. Damit der Körper also in der Lage ist, lange in einer starren (meist) Sitzposition zu verbleiben, wird er davor durch Yoga-Übungen gelockert, gedehnt und gestärkt. Sich nicht zu bewegen und nicht zu denken, das ist gar nicht so einfach. Probiere es ruhig einmal aus. Oder andersherum, verzweifle nicht, wenn deine ersten Meditationen nicht funktionieren, wenn die Gedanken einfach nicht still sein wollen oder du dich andauernd irgendwo kratzen musst. Dein Geist und Körper werden beim Meditieren auf eine Probe gestellt. Ablenkungen jeglicher Art sind vorprogrammiert. Meditieren ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für die eigene Geduld, Disziplin und Konzentrationsfähigkeit. Und damit hätten wir schon mal drei sehr wichtige Eigenschaften, die trainiert in jedem Beruf Gold wert sind: Geduld, Disziplin und Konzentrationsfähigkeit. Interessant nicht wahr?
Wissenschaftliche Untersuchungen
Auch die Wissenschaft ist seit Jahren an Meditation und den sich daraus ergebenden Vorteilen für Geist und Psyche interessiert, sodass wissenschaftliche und empirische Forschungen in diesem Bereich ansteigen. Eine sehr spannende Erkenntnis konnten die Wissenschaftler der LMU München und Ruhr-Universität Bochum aus einer ihrer Studien herausarbeiten. Und zwar, dass man durch Meditieren seine Sinne genauso, wenn nicht sogar besser, wie durch motorisches Training trainieren kann. In dieser Studie ging es um den Tastsinn. Eine Gruppe von Zen-meditierenden Probanden meditierte wie gewohnt. Die andere Gruppe meditierte auch, aber mit einem starken Fokus auf ihren rechten Mittelfinger. Spätere Messungen haben ergeben, dass sich der Tastsinn bei den Probanden, die sich auf ihren Finger beim Meditieren konzentrieren mussten, um 17 % stärker ausgeprägt war als bei der Kontrollgruppe. Nur zum Vergleich: Menschen mit einer Sehbehinderung haben einen zwischen 15 % – 20 % besseren Tastsinn als Menschen ohne jegliche Sehbeeinträchtigungen.
Dass sich Meditation auch auf psychische Beschwerden, wie Depressionen, Angst- und Panikattacken, oder auch bei Stressbewältigung sehr positiv auswirkt und interessanterweise auch zur Verbesserung von zwischenmenschlichen Beziehungen führt, wurde in anderen Studien untersucht und mehrfach nachgewiesen.
Welche Vorteile für das Arbeitsleben ergeben sich durch Meditation?
Menschen, die regelmäßig meditieren, sind nachweislich innerlich entspannter und weniger anfällig für Stress. Das sind wahrscheinlich die Hauptvorteile, die wir im Arbeitsleben wahrnehmen können. Insbesondere für Führungskräfte oder angehende Führungskräfte kann sich Meditation sehr positiv auf ihren Berufserfolg auswirken. Wer viel Verantwortung übernimmt, wird zwangsläufig vor unangenehme Entscheidungen gestellt und/oder muss in kritischen Situationen des Öfteren einmal einen kühlen Kopf behalten. Eine Grundgelassenheit und innere Klarheit sind da nur vorteilhaft.
Weitere Vorteile von Meditation sind u. a.:
- Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
- Steigerung von Empathie
- Verbesserung von zwischenmenschlichen Beziehungen
- Verbesserung von Teamfähigkeit
- Verbesserung der Selbstwahrnehmung
Insbesondere die Steigerung der Empathie sowie der Selbstwahrnehmung, was beide Kernkompetenzen von Resilienz sind, wirken sich sehr positiv auf den Berufsalltag aus. Gute zwischenmenschliche Beziehungen und Sinnhaftigkeit sind beides Faktoren, die ihm Rahmen des PERMA-Modells zu einem erfüllten und glücklichen Leben führen. Auch diese können durch Meditation verbessert werden. Ähnlicher Ansicht ist auch Daniel Goleman, Psychologe und Buchautor von „EQ. Emotionale Intelligenz“, der gegenüber der welt.de angeführt hat, dass Selbstwahrnehmung und Empathie entscheidend für ein glückliches und erfülltes Leben sind.
Geführte Meditationen
Mittlerweile sind verschiedene Formen von Meditationen bekannt und allesamt sehr erfolgversprechend, wenn es um Entspannung, Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und innerer Balance geht. Eine sehr beliebte Art des Meditierens stellen geführte Meditationen dar. Dabei wird der Meditierende von einer anderen Person durch Sprache und angenehme Hintergrundmusik angeführt, sodass er sich von seinen Gedanken ablenken kann. Aber auch hier kann ich euch versprechen, dass sich vor allem in den Anfängen der Meditation eure Gedanken auch bei geführten Meditationen einmischen werden. Wenn das passiert, dann nehmt sie wahr, beobachtet den Gedanken und lasst ihn am besten wie eine Wolke an euch vorbeiziehen.