Resilienz bei Kindern: Lachendes Kind mit aufgeschlagenen Buch auf einer Sitzbank bei gutem Wetter

Resilienz bei Kindern – Warum es sich lohnt, den Grundstein früh zu legen

Resilienzförderung bei Kindern – Was ist zu beachten?

Die Resilienzforschung ist mit seinen 70 Jahren ein relativ junges Forschungsgebiet. In den 1950er-Jahren fand die erste Langzeitstudie zu diesem Thema auf einer hawaiischen Insel statt. Die US-Psychologin Emmy Werner begleitete damals 40 Jahre lang knapp 700 Kinder auf ihrem Weg ins Erwachsenendasein. Sie und ihr Team wollten herausfinden, warum manche Menschen trotz schwieriger Lebensumstände in der Kindheit als Erwachsene ein dennoch gutes und zufriedenes Leben führen und andere nicht. Die Antwort war Resilienz.

Warum es sich lohnt, Resilienz bei Kindern zu fördern, was bei der Förderung von Resilienz bei Kindern entscheidend ist und was resiliente Kinder ausmacht, erläutere ich dir in diesem Artikel.

Wie lernen Kinder Resilienz?

Kinder passen sich an ihre Umgebung an und lernen oft durch das Ausprobieren und Nachahmen. Resilienz ist eine angelernte Fähigkeit, die Kinder durch die Interaktion mit anderen Personen und ihrer Umgebung erlernen und die sie widerständiger gegenüber Stress und Krisen macht.

Am besten lernen Kinder in einer Umgebung, in der sie sich ausprobieren dürfen, in der sie Fehler machen können und gleichzeitig Zuspruch und Lob erhalten, wenn sie etwas gut meistern.

Wenn es um Resilienz geht, dann haben Bezugs- bzw. Vertrauenspersonen eine besonders wichtige Rolle. Denn Kinder ahmen das Verhalten der Erwachsenen gerne nach, folgen ihren Vorbildern und finden bei ihnen gleichzeitig Geborgenheit und Anerkennung. Dieses Zusammenspiel ermöglicht es ihnen, bei Misserfolgen den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern es noch einmal zu versuchen.

Warum ist es so wichtig, Resilienz bei Kindern zu fördern?

Resilient zu sein bedeutet, Krisen zu meistern, Stress gesund zu begegnen und mit einer starken Psyche durchs Leben zu gehen. Schwierige Lebenssituationen, seien es berufliche Misserfolge, Trennungen, Trauerfälle oder Veränderungen, wie Umzüge, Jobwechsel usw., gehören nun einmal zum Leben. Je früher gelernt wird, damit umzugehen und diese als Teil des Lebens zu akzeptieren, umso leichter kann man ihnen begegnen.

Aus resilienten Kindern werden irgendwann resiliente Erwachsene, die stärker aus jeder Krise hervorgehen. Denn Resilienz entwickelt sich stetig weiter und steigt normalerweise mit jeder erfolgreich bewältigten Herausforderung im Leben.

Bei Kindern kann das schon mal der Erfolg beim Sandburgenbauen sein. Vielleicht klappen die ersten 10 Versuche nicht und die Sandburg fällt jedes Mal in sich zusammen, was einen enormen Stress für ein Kind bedeuten kann. Aber solange sie eine Bezugsperson an ihrer Seite haben, die sie ermutigt weiterzumachen, werden sie selten aufgeben, verbessern sich mit jedem neuen Versuch und freuen sich dann letztendlich über das gelungene Endergebnis – auch wenn dazu mehrere Anläufe notwendig waren und sie mit anfänglicher Frustration umgehen mussten.

Diese Erfahrung speichern sie als etwas Positives ab, was nicht nur ihr Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit steigert, sondern gleichzeitig den Grundstein für den Umgang mit anderen Problemen als Erwachsener darstellen kann.

Was ist wichtig, damit Kinder Resilienz entwickeln können?

Der wohl wichtigste Faktor beim Aufbau von Resilienz im Kindesalter sind die Bezugs- und Vertrauenspersonen im Leben der Kinder. Das können Elternteile, andere Familienangehörige aber auch Erzieher:innen, Lehrer:innen oder Betreuer:innen sein. Jede Person, bei der sich das Kind gut aufgehoben fühlt, ernstgenommen wird und sich verstanden fühlt, ermöglicht es ihm, sich gesund und positiv den Herausforderungen des Lebens zu stellen und Resilienz zu trainieren.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Resilienz bei Kindern sind herausfordernde Situationen. Erst wenn Kinder einen gewissen „Stress“ erleben, können sie lernen, damit umzugehen. Stress bei Kindern können schon kleinste Aufgaben darstellen, wie z. B. Schuhe zu binden, Fahrradfahren zu lernen oder einfach nur den Bauklotz ins richtige Loch zu stecken.

Glücklicherweise sind Kinder besonders in den ersten Lebensjahren so neugierig und motiviert zu lernen, dass sie sich von auftretenden Frustrationen (z. B. 3 Schritte machen und hinfallen) nur selten aus der Ruhe bringen lassen – insbesondere, wenn sie von ihren Bezugspersonen motiviert werden, nicht aufzugeben und es einfach noch einmal zu versuchen.

Wichtig ist es deshalb, dass Kinder einen Rahmen bekommen, in dem sie hinfallen, aufstehen und selbst entdecken und lernen dürfen – sich also selbst ausprobieren und selbst entwickeln dürfen, ohne dass Druck oder Hilfe der Erwachsenen sie dabei behindert.

Welche anderen Kompetenzen und Fähigkeiten hängen eng mit Resilienz zusammen?

Kinder lernen Resilienz, weil sie es schaffen, schwierige Situationen zu meistern, und Zuspruch von Bezugspersonen erhalten bzw. diese als Vorbilder haben.

Wer bei Kindern Resilienz fördert, fördert auch gleichzeitig die folgenden sehr wichtigen Kompetenzen:

– Problemlösungsfähigkeit

– Teamfähigkeit

– Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit

– Selbststeuerung

– Belastbarkeit

 

Resiliente Kinder setzen sich realistische Ziele, interagieren besser im Team und lassen sich von auftretenden Problemen nicht abschrecken, sondern suchen lieber nach einer geeigneten Lösung. Von all diesen Qualitäten werden sie als Erwachsene im Privat- und Berufsleben profitieren und meist für sich selbst und die spätere eigene Familie bessere Entscheidungen treffen.

ABER ACHTUNG: Kinder sind Kinder und sollten auch als solche behandelt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, zu verstehen, dass sie nicht dem gleichen Niveau an Stress und Verantwortung ausgesetzt werden wie Erwachsene. Für Kinder, z. B., die gerade lernen zu essen, ist schon stressig genug, wenn sie den Löffel nicht beim ersten Versuch zum Mund führen können. Und dennoch möchten viele es selbst weiterhin versuchen und lassen sich ungern von den Eltern helfen. Diese Zeit und diesen Rahmen darf man ihnen ruhig geben, denn nur so ermöglicht man Kindern, sich natürlich durch das Ausprobieren zu entwickeln.

Kann man Resilienz auch als Erwachsener lernen?

Wie aus der Studie von Emmy Werner und ihrem Team hervorgeht, erlebt der Mensch den größten und schnellsten Aufschwung im Aufbau von Resilienz im Kindesalter. Das bedeutet allerdings nicht, dass man als Erwachsener keine Resilienz mehr aufbauen kann. Ganz im Gegenteil.

Erwachsene lernen weder langsamer noch schlechter als Kinder, sondern einfach nur anderes. Man kann Resilienz in jedem Alter erlernen, trainieren und ausbauen. Die Vorgehensweise, wie Erwachsene durch Trainings resilienter werden, unterscheidet sich selbstverständlich davon, wie Kinder Resilienz erlernen. Wenn du Fragen dazu hast, wie ein Training zum Aufbau und zur Stärkung von Resilienz bei Erwachsenen aussehen kann, dann kontaktiere mich gerne.

Mein Fazit

Resilienz ist eine Fähigkeit, die uns Menschen ermöglicht, durch Krisen und Stresssituation im Leben zu kommen, ohne die psychische und physische Gesundheit negativ zu beeinträchtigen.

Resilienz kann man in jedem Alter erlernen, trainieren oder weiterentwickeln.

Wer allerdings schon als Kind resilient aufwachsen durfte, wird diese Stärke im Erwachsenenalter nicht etwa verlieren, sondern noch weiter ausbauen.

Die positiven Auswirkungen für alle, die ein hohes Level an Resilienz entwickelt haben, erstrecken sich über gesündere Beziehungen, bessere Entscheidungen im Berufsleben bis hin zu einem zufriedeneren und erfüllten Leben sowie besserer Achtsamkeit für die eigenen körperlichen und psychischen Bedürfnisse.

Terminvereinbarungen und Anfragen zu Vorträgen zum Thema Resilienz können gerne per E-Mail gestellt werden.

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