So gelingt der berufliche Neustart!
Jeder von uns kennt diese Situation:
Montag, 7 Uhr morgens, der Wecker klingelt.
Wie geht es weiter?
Im besten Falle: Wir springen aus dem Bett, recken und strecken uns und ein Lächeln huscht uns über das Gesicht. Voller Freude gehen wir, noch während der Kaffee vor sich hin köchelt oder noch mit der Zahnbürste in der Hand, die Aufgaben im Kopf durch, die wir für heute und die Woche geplant haben. Im Radio läuft ein guter Song und der Tag könnte kaum besser beginnen. Der Gedanke an die Arbeit löst Freude in uns aus. Wir freuen uns darauf, den nächsten Erfolg zu verbuchen, den nächsten Kunden zufriedenzustellen. Wir freuen uns darauf, unsere Kollegen im Büro zu begrüßen, und auf das Mittagessen mit unseren Geschäftskunden. Die Arbeit fühlt sich nicht nach Arbeit an. Sie fühlt sich gut an. Genauso stellen wir uns unseren Tag vor. Genauso möchten wir unsere Zeit nutzen.
ODER Worst Case: Oh nein, schon wieder Montag! Seit Sonntagnachmittag können wir an nichts anderes mehr denken als den bevorstehenden Montag. Es fällt uns schwer, am Abend zuvor einzuschlafen. Die Gedanken an die Aufgaben, die die Woche mit sich bringt, hören nicht auf, in uns aufzusteigen. Die To-do-Listen springen nur so in unseren Kopf, ebenso wie das Gesicht des Kollegen, der uns wieder eine (vielleicht) langweilige Episode aus seinem Wochenende erzählen möchte, oder unser Herzschlag beschleunigt sich, wenn wir nur an das bevorstehende Meeting denken. Der schlechte Schlaf, den wir in der Nacht zuvor hatten, macht sich beim Klingeln des Weckers direkt bemerkbar. Der Körper ist verspannt, die Haare stehen uns zu Berge. Das Aufstehen fühlt sich viel zu früh an. Wenn wir Pech haben, ist die Zahnpasta alle und wir schauen dem Kaffee beim Runterlaufen zu. Wir schauen dem Kaffee beim Runterlaufen zu und ärgern uns innerlich, weil es so lange dauert. Ungeduld, Stress – und es ist erst 7.15 Uhr. Am Montag.
Solltest du dich selbst überwiegend in der zweiten Situation wiederfinden, dann ist es tatsächlich empfehlenswert, ernsthaft über eine berufliche Neu- oder Umorientierung nachzudenken.
Doch zum Glück ist es meistens nicht ganz so schlimm. In den meisten Fällen haben wir gute (Mon-) Tage und nicht so gute (Mon-) Tage. In den meisten Fällen pendelt sich unser Gefühlszustand im Arbeitsjahr irgendwo dazwischen ein. Und dennoch gibt es einige ganz rationale Gründe, warum eine berufliche Neu- oder Umorientierung Sinn macht.
1. Dir fehlt der Sinn
Was vor 50 Jahren nicht so leicht vorstellbar war und die Generation unserer Großeltern oft nur schwer nachvollziehen kann, ist Realität. Die Sinnhaftigkeit unserer beruflichen Tätigkeit hat Auswirkungen auf das körperliche und emotionale Wohlbefinden. Die meiste Zeit des Tages verbringen wir nun mal am Arbeitsplatz. Wenn der Sinn der Tätigkeit fehlt, wir uns mit der Philosophie des Unternehmens nur schwer identifizieren können oder diese gar gegen unsere persönlichen Werte geht, dann wird es womöglich schwer werden, aus der beruflichen Tätigkeit eine ausreichende Zufriedenheit zu schöpfen. Schließlich kann man sich nur bedingt lange „verstellen“.
2. Du fühlst dich über- oder unterfordert
Nicht nur das Unternehmen oder die Branche, in der wir tätig sind, sondern auch das Aufgabengebiet und sein Level können gute Gründe für eine berufliche Neu- oder Umorientierung darstellen. Sowohl Unter- als auch Überforderung sind ein Anzeichen dafür, dass unsere Fähigkeiten und Stärken nicht getroffen werden. In beiden Fällen kommt es zu übermäßigem Stress und dauerhaft zu einer Unzufriedenheit. Ein offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten und eine eventuelle Neuabgrenzung des Aufgabengebietes oder ein Abteilungswechsel könnten hierbei auch mögliche Lösungsansätze darstellen und langfristig das Wohlbefinden steigern. Wenn beides davon nicht infrage kommt, dann ist der nächste Schritt, darüber nachzudenken, welche beruflichen Alternativen man hat.
3. Erste körperliche Anzeichen stellen sich ein
Obwohl wir einen gewissen Stresspegel brauchen, da er Glückshormone im Körper auslöst und die Motivation steigert, ist ein negativer Stress langfristig gesundheitsschädlich. In der Burn-out-Forschung wird von psychosomatischen Symptomen berichtet, d. h. körperliche Symptomatik ohne körperliche Ursachen. Dazu zählen Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Gewichtsveränderungen, Magen-Darm-Geschwüre, Muskelverspannungen, Atembeschwerden, erhöhter Blutdruck und einiges mehr. Im falschen Job zu sein, kann Auswirkungen auf unseren Körper, unsere Laune und zwischenmenschliche Beziehungen haben. Kurz gesagt: Eine langfristig anhaltende, beruflich bedingte Unzufriedenheit kann sich unter Umständen auf unser gesamtes Leben inklusive unserer Gesundheit auswirken.
4. Du hast zu wenig Zeit und/oder Energie für deine Familie, Freunde oder Hobbys
Übermäßiger Stress, schlechte Laune oder auch eine berufliche Unzufriedenheit rauben Energie, die wir für uns selbst brauchen oder mit unseren Liebsten teilen möchten. Das wiederum ist Zeit, die uns für die schönen Seiten des Lebens fehlt. Allerdings kann der Zeitmangel auch von ganz herkömmlichen Ursachen herrühren, wie z. B. der tägliche Weg zur Arbeit. Zwar haben coronabedingte Veränderungen die Homeoffice-Zeiten verlängert oder gar erst möglich gemacht, und doch müssen einige von uns sehr viel Zeit für den Arbeitsweg aufbringen. Wenn du dich selbst in solch einer Situation befindest, d. h., wenn du täglich kilometerweit pendelst, um deinen Arbeitsplatz zu erreichen, dann rechne mal kurz hoch, wie viele Stunden du im Jahr auf dem Arbeitsweg verbringst und wie du ggf. diese Zeit und Energie effektiver nutzen könntest. Eine berufliche Neu- oder Umorientierung ist für viele Betroffene eine langersehnte Lösung.
5. Du empfindest den Verdienst für deine Arbeitsleistung als nicht ausreichend
Ein weiterer und ein nicht zu unterschätzender Grund, warum viele von uns sich für eine berufliche Neu- oder Umorientierung entscheiden, ist der Verdienst. Obwohl mittlerweile allergemein bekannt ist, dass Geld ein Hygienefaktor ist (d. h., Geld macht nicht langfristig zufriedener, sondern reduziert lediglich die Unzufriedenheit), so brauchen wir doch einen bestimmten Betrag X, den wir uns für unsere Arbeitsleistung wünschen, den wir zum Lebensunterhalt benötigen und den wir für unsere Arbeitsleistung „verdienen“. Sollten einige der vorher genannten Faktoren, die eine berufliche Neuorientierung begünstigen, auf dich zutreffen und gleichzeitig der Faktor Verdienst auch eine Rolle spielen, dann wirst du dich wahrscheinlich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken beschäftigen, welche anderen beruflichen Möglichkeiten dir offenstehen.
Übrigens, eben weil Geld bzw. der Verdienst ein Hygienefaktor ist, kommt es nicht selten vor, dass man sich bei einer beruflichen Neu- und Umorientierung für schlechter vergütete Positionen entscheidet. Im Vordergrund solch einer Entscheidung steht dann nämlich nicht die Unzufriedenheit, die durch den Faktor Geld gedämmt wird, sondern viel mehr die neu gewonnene Zufriedenheit, die eine andere Position oder ein neuer Tätigkeitsbereich mit sich bringen.
Warum eine berufliche Neu- und Umorientierung sich am Anfang gar nicht so einfach gestaltet, und welche Herausforderungen auf dich warten, erfährst du im nächsten Artikel.