Skelett am Arbeitsplatz als Symbol für innere Kündigung

Hast du bereits innerlich gekündigt?

Anzeichen und sinnvolle Gegenmaßnahmen

Hast du gewusst, dass laut unterschiedlichen Studien und Untersuchungen ca. 20 % – 25 % aller Mitarbeiter:innen in Deutschland bereits innerlich gekündigt haben? Bei einer inneren Kündigung ist der:die Arbeitnehmer:in zwar physisch im Büro oder Homeoffice anwesend, aber gedanklich hat er:sie sich bereits zurückgezogen und macht im Normalfall nur noch Dienst nach Vorschrift.

Erfahre in diesem Artikel, was die Anzeichen für eine innere Kündigung sein können, wie es zu einer inneren Kündigung kommt und was du wirklich dagegen tun kannst.

Am Ende des Artikels findest du auch ein gutes Beispiel aus meinem Coaching und kannst selbst entscheiden, welche Gegenmaßnahme für dich die sinnvollste ist.

Was sind die Anzeichen für eine innere Kündigung?

Meist sind es die richtig guten Mitarbeiter:innen, die anfangs mit extremer Motivation in den Job starten und dann nach und nach ihren Elan verlieren und sich nur noch durch den Joballtag quälen.

Das sind die 3 häufigsten Anzeichen für eine innere Kündigung.

Prokrastination

Prokrastination, auch als „Aufschieberitis“ bekannt, kann ein weiteres Anzeichen für eine innere Kündigung sein.

Diese E-Mail schreibe ich später. Was will denn der Kunde jetzt? Den rufe ich später zurück. Was, schon wieder ein Meeting? Oh, ganz vergessen.

Menschen, die innerlich gekündigt haben und die zunehmend prokrastinieren, verlieren den Überblick über ihre Aufgaben, hadern mit dem richtigen Zeitmanagement und schieben Aufgaben auf und auf und auf. Jede neue Aufgabe, die zu erledigen ist, wird als extreme Belastung empfunden und auf später gelegt.

ACHTUNG: Eine innere Kündigung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen! Wer zu lange in diesem mental belastenden Zustand verbleibt, läuft Gefahr, dass all die genannten Anzeichen auch auf das Privatleben überschwappen. Und dann macht das ganze Leben auf einmal keinen Spaß mehr. Nicht nur der Job.

Warum kündigt man innerlich?

Wenn eine innere Kündigung so schwerwiegende Folgen auf das gesamte Leben haben kann, ist es nur berechtigt, wissen zu wollen, woher eine innere Kündigung kommt.

In der Wissenschaft und Literatur wurde dieses Thema bereits ausführlich erforscht und auch Krankenkassen und Arbeitgeberverbände sind sehr bestrebt, dieser Abwärtsspirale in der Motivation der Mitarbeiter entgegenzuwirken.

Eine innere Kündigung kommt nicht von heute auf morgen, sondern schleicht sich langsam in den Berufsalltag.

In vielen Fällen werden diese Auslöser genannt:

– Fehlende Wertschätzung der Leistungen durch Vorgesetzte

– Unter- oder Überforderung im Job

– Häufige Misserfolge und nur wenige Erfolge im Arbeitsalltag

– Konflikte im Team oder der Abteilung bis hin zum Mobbing

– Negative Fehlerkultur im Unternehmen und übermäßige Kritik

– Falsche Berufswahl – ein ständiges Gefühl „im falschen Job“ zu sein

– Schwierigkeiten in der Kommunikation seiner Wünsche und Bedürfnisse

– Mitarbeiter:innen tun sich schwer, „Nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen

– Vereinbarungen vonseiten des Unternehmens werden nicht eingehalten

 

Selbstverständlich sind dies nur ein paar Auslöser. Tatsächlich wird eine innere Kündigung oft auf fehlerhafte Führungsqualität zurückgeführt. Gleichzeitig kann aber auch ein geringer Grad an Resilienz auslösend sein.

Häufig geht eine innere Kündigung mit einer grundsätzlichen Unzufriedenheit im Job einher. Wenn dich dieses Thema interessiert, dann lese gerne hier weiter:

5 häufigste Gründe für Unzufriedenheit im Job – Das kannst du dagegen tun!

Was tun bei innerer Kündigung?

Wer bei sich oder seinen:ihren Kolleg:innen die Anzeichen einer inneren Kündigung erkennt, sollte handeln. Denn die Konsequenzen können langfristig fatal sein, auf das private Leben überschwappen oder gar gesundheitliche Folgen wie Depression oder Burn-out nach sich ziehen.

Grundsätzlich gibt es – wie so oft im Leben und bei auftretenden Problemen – zwei pragmatische Möglichkeiten: Flight or Fight. Das heißt, entweder man flieht vor dem Problem oder man stellt sich dem Problem.

Glücklicherweise hat man bei auftretender innerer Kündigung auch noch zwei weitere Lösungswege, die da wären: berufliche Neuorientierung und ein Perspektivenwechsel.

Der Flight-Modus bei innerer Kündigung

Irgendwann hat man so die Nase voll von der Lustlosigkeit, Genervtheit und Prokrastination im Job, dass man das Handtuch schmeißen wird. Aus der inneren Kündigung wird dann häufig die äußere Kündigung und man sucht sich kurzerhand eine andere Anstellung und verlässt das Unternehmen.

Insbesondere wenn die Ursachen für die innere Kündigung unternehmensintern sind, d. h. die schwindende Produktivität und Lustlosigkeit treten als Folge von schlechter Führung und unangenehmen Betriebsklima auf, kann der Flight-Modus zu einem echten Game-Changer werden.

Findet man dann nämlich ein neues Unternehmen, das besser zu einem passt und in dem die geleistete Arbeit auf Anerkennung stößt, kann man sich als Mitarbeiter:in wieder entfalten und die negativen Auswirkungen der inneren Kündigung schnell vergessen.

ABER ACHTUNG: Wer schon so genervt im alten Job ist, dass er nur noch schnell raus will, läuft Gefahr, naiv irgendeinen Job oder irgendein Unternehmen zu wählen, nur um aus der alten Position zu fliehen. Wer hier nicht aufpasst, kann sich bald wieder in der bekannten Situation finden und kündigt dann früher oder später innerlich auch wieder auf dieser Position.

Ähnliches kann übrigens auch geschehen, wenn die Ursachen für die innere Kündigung in der eigenen Persönlichkeit liegen. Wer aufgrund mangelnder Resilienz innerlich kündigt, wird auch im neuen Job früher oder später auf ähnliche Probleme stoßen.

Wenn du wissen möchtest, ob du kündigen oder an deiner Resilienz arbeiten solltest, dann schreibe mir gerne eine E-Mail.

Der Fight-Modus bei innerer Kündigung

Der Fight-Modus bei einer inneren Kündigung bedeutet, dass man sich der inneren Kündigung stellt und seine Gefühle der Frustration anspricht.

Im ersten Schritt ist es ratsam, ein Gespräch mit dem direkten Vorgesetzten zu suchen und das Problem anzusprechen. Dafür eignen sich Mitarbeitergespräche sehr gut. Dann kann man zusammen erörtern, was unternehmensintern dagegen unternommen werden kann.

Möglich sind Weiterbildungen (auch im Bereich der Resilienz und Stressbelastbarkeit), Versetzungen innerhalb des Unternehmens oder eine Verschiebung der Aufgaben. Wichtig ist hierbei, dass man der Ursache der Demotivation und Frustration auf den Grund geht und diese dann behebt.

Sollte es nicht möglich sein, mit dem Vorgesetzten über eine innere Kündigung zu sprechen, dann kann man sich an eine übergeordnete Stelle wenden und einen Termin mit der Personalabteilung vereinbaren.

Good News! Aktuell herrscht deutschlandweit ein Fachkräftemangel. Personalverantwortliche werden sicherlich dankbar sein, wenn du eine innere Kündigung ansprichst und sie dich als gute:n Mitarbeiter:in im Unternehmen halten können.

Falls es keine zufriedenstellende Lösung nach dem Gespräch für dich gibt, dann kannst du immer noch in den Flight-Modus wechseln und eine äußerliche Kündigung in Betracht ziehen.

Beruflicher Neustart bei innerer Kündigung

Ein beruflicher Neustart ist ratsam für alle, die sich im falschen Beruf gefangen fühlen und aus diesem Grund innerlich gekündigt haben.

Hierbei ist es besonders wichtig, vorab zu erörtern, welche neuen Berufsbilder infrage kommen oder ob gar eine berufliche Selbstständigkeit Sinn macht. 

Eine Zusammenarbeit mit einem Coach sollte bei einem beruflichen Neustart nicht unterschätzt werden. Zum einen ist die Gefahr geringer, dass man wieder in einem falschen Job landet und zum anderen bietet es die Chance, persönlich zu wachsen und neue Fähigkeiten zu erlangen.

Was du bei einem beruflichen Neustart berücksichtigen solltest, kannst du in den folgenden Artikeln nachlesen und dich bei Fragen natürlich an mich wenden.

 

Beruflicher Neustart mit 30 – soll ich oder soll ich nicht? Warum ein beruflicher Neustart mit 30 so schwierig erscheint und warum man es dennoch wagen sollte

Beruflicher Neustart mit 40 – So gelingt dir der Neuanfang

Beruflicher Neustart mit 50 – Wie viel Mut brauchst du wirklich?

Perspektivenwechsel bei innerer Kündigung

Wer seinen Job wechseln möchte, sich keine Besserung der beruflichen Situation durch ein Gespräch mit dem Vorgesetzten erhofft und für den auch ein beruflicher Neustart nicht infrage kommt, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich mit der inneren Kündigung abzufinden und das Beste daraus zu machen.

Wie geht das? Zuallererst ist es ratsam, sich vor Augen zu halten, dass der Job, den man da macht, nur ein Job ist und allem Anschein nach nicht zu einer Erfüllung führen wird.

Also akzeptieren, loslassen und seine Prioritäten auf das Private lenken.

Das bedeutet nichts anderes, als am Mindset zu arbeiten, sich ein Hobby zuzulegen, welches einem Spaß macht, und Kraft und Motivation aus einem anderen Bereich als der Arbeit zu ziehen.

Letztens sagte erst eine Klientin zu mir: „Tim, ich hatte echt Stress in der Abteilung, aber jetzt fühle ich mich wieder richtig gut dort.“ „Was hast du denn gemacht?“, fragte ich. „Ich habe meine Einstellung geändert und jetzt läuft es wieder.”

Manchmal dauert es ein wenig, bis man seine Einstellung und damit auch die Perspektive auf den Job und auch das Leben anpasst. Einige können das recht gut allein, andere tun sich dagegen schwerer. Eine Zusammenarbeit mit einem Coach kann hierbei immer von Vorteil sein und sie wird dir wahrscheinlich viel Zeit ersparen.

Worauf du bei der Auswahl eines Coaches achten solltest, kannst du in diesem Artikel nachlesen: Wie finde ich den:die richtige:n Coach:in?

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